Häufige Fragen – F.A.Q.

Warum bietet ihr aktive Hilfe nur für Flüchtlinge an und nicht für alle bedürftigen Menschen?
Dass der Verein Verden hilft e.V. nicht explizit Hilfe für bedürftige Menschen im Allgemeinen anbieten kann, hat rechtliche Gründe. Im Oktober 2015 war es notwendig, den Verein zeitnah zu gründen. Die Hilfe für Bedürftige im Allgemeinen hätte bedeutet, dass die Satzung komplexer und die rechtlichen Verpflichtungen sehr viel umfangreicher hätten sein müssen als wir es zum Gründungszeitpunkt bewältigen konnten. Deshalb haben wir uns zunächst auf die Hilfe für Geflüchtete spezialisiert. Eine langfristige Erweiterung auf Bedürftige im Allgemeinen ist jedoch ein Ziel des Vereins, was aber leider nicht auf die Schnelle realisierbar ist.

Warum gab es so einen Verein nicht schon früher?
Um die Frage zu beantworten, muss einmal kurz die junge Geschichte der Vereins erläutert werden:
Die Facebook-Gruppe Verden hilft wurde im August 2015 unter anderem von unserem ehemaligen 1. Vorsitzenden Toni Hackenberger gegründet. Die Motivation dahinter war das immer stärker werdende Gefühl, dass dringend etwas in Verden gemacht werden müsse, um den anstehenden Flüchtlingsansturm so sozial und zwischenmenschlich wie möglich bewältigen zu können. Viele Menschen wollten helfen ohne sich gegenüber einer Organisation verpflichten zu müssen – und genau dafür bot (und bietet) diese Gruppe eine Plattform. Sie ermöglicht es, auf unkomplizierte Weise eigene Projekte zu initiieren und hilfsbereite Menschen zu involvieren, aber auch andere Projekte zu unterstützen. Auf diese Weise ist auch das Begegnungsfest am 3. Oktober 2015 entstanden und daraus wiederum der Verein Verden hilft e.V..
Vor August 2015 hatten viele Menschen in der Bevölkerung kaum Berührungspunkte mit Flüchtlingen. Sie sind häufig davon ausgegangen, dass die Versorgung und Integration durch bestimmte Organisationen oder das Land geregelt werden würde. Innerhalb des Gründungsjahres wurde die Situation jedoch akuter und die Vereine und Organisationen sind schnell an ihre Grenzen gestoßen. So waren zum Beispiel lange Zeit nur drei Mitarbeiter der Caritas für die Versorgung aller Geflüchteten im Landkreis Verden zuständig. In Anbetracht der steigenden Einwanderungszahlen war diese Aufgabe nicht mehr alleine zu bewältigen und weitere Hilfe wurde dringend benötigt. Dieses wurde der Bevölkerung gegenüber auch deutlich kommuniziert, sodass viele Menschen sich in der Pflicht sahen, sich ehrenamtlich zu engagieren und zu helfen, wo es ging.

Gibt es nicht schon genügend gemeinnützige Organisationen? Warum dann einen neuen Verein gründen?
Es gibt bereits große, gemeinnützige Organisationen und Vereine wie das DRK, die Johanniter oder die Caritas. Jedoch stellen die Eintrittsbedingungen und Verpflichtungen, die man bei Eintritt eingeht, für viele Menschen eine gewisse Hürde dar. Außerdem gehen die Aufgaben dieser Vereine weit über die Hilfe für Flüchtlinge hinaus. Auch diese Organisationen sind sehr schnell an die Grenzen ihrer Kapazität gestoßen, da sie zusätzlich zum Tagesgeschäft zum Beispiel für die Leitung in verschiedenen Notunterkünften eingesetzt werden. Ein weiteres Problem war die Kommunikation der Organisationen untereinander. Es gab kaum aktiven Austausch und dieser konnte sich in Anbetracht der Dringlichkeit und Kurzfristigkeit der benötigten Hilfe nicht wirklich entwickeln. So sind Absprachen verloren gegangen und die Organisationen und Vereine haben teils aneinander vorbei gearbeitet.
Verden hilft e.V. versucht nun diese Probleme zu lösen, indem die Schwelle für hilfsbereite Menschen so niedrig und unkompliziert wie möglich gehalten wird. Außerdem bauen wir Stück für Stück ein Helfernetzwerk auf, von dem alle Organisationen und Vereine profitieren. Wir sind nicht einfach nur “noch ein weiterer Verein”, sondern wir ergänzen die Flora aus gemeinnützigen Vereinen, um bessere, direktere und aktivere Hilfe zu gewährleisten. Dass wir innerhalb der ersten zwei Monate unseres Bestehens über 100 Beitritte zu verzeichnen hatten und mittlerweile auch von politischer Seite als der Verein für Flüchtlingshilfe im Verdener Raum angesehen werden, zeigt, wie notwendig es war, diesen Verein zu gründen.

Warum gab es nicht schon vor dem großen Flüchtlingsansturm eine Kleiderkammer?
Es gab diverse Kleiderkammern, unter anderem von der Caritas betriebene Kleiderausgaben. Diese waren vor dem großen Ansturm prall gefüllt, da der Bedarf der verhältnismäßig wenigen ankommenden Geflüchteten schnell gedeckt werden konnte. Dieses Bild hatte sich seit Mitte 2015 stark gewandelt, sodass die Einrichtung einer zentralen Kleiderkammer unabdingbar wurde. Daher hat die Stadt Verden dem Verein Verden hilft e.V. die Räumlichkeiten in der Großen Straße 10 zur Verfügung gestellt. Wir haben dann begonnen, diese einzurichten und Kleiderspenden anzunehmen, zu sortieren und herauszugegeben. Mittlerweile sind wir mit unserer Kleiderkammer zwei Häuser weiter, in die Große Straße 8, gezogen. Da mittlerweile die Zahl der neu in Verden eintreffenden Geflüchteten stark zurückgegangen ist und die schon länger hier Lebenden bereits gut ausgestattet sind, ist der Bedarf der Kleiderausgabe in den letzten Monaten abgeflacht.

Ist die plötzlich aufkommende Hilfsbereitschaft für Flüchtlinge nur ein durch die mediale Berichterstattung hervorgerufenes Phänomen?
Sicherlich haben die Medien einen großen Anteil daran, dass sich gefühlt so plötzlich etwas in Deutschland tat. Trotzdem sollte man diesen Einfluss nicht negativ bewerten. Denn ohne die Berichterstattung hätten sicher eine Menge Menschen erst viel später mitbekommen, wie dringend ehrenamtliche Hilfe benötigt wird. Daher haben die Medien bei vielen Personen ein gewisses Bewusstsein für das geweckt, was tatsächlich schon vorher vorhanden war.

Ist der Verein nur eine “Modeerscheinung” oder wird er auch langfristig aktiv sein?
Der Verein hat große Pläne. Dazu zählt unter anderem eine Satzungsänderung, um Hilfe für bedürftige Menschen im Allgemeinen anbieten zu können. Außerdem sind wir im Präventionsrat des Landkreises Verden vertreten, was nicht nur langfristige Arbeit beinhaltet, sondern auch eine direkte Vernetzung mit anderen in diesem Gremium vertretenen Organisationen, Institutionen und Vereinen ermöglicht.

Wie hoch ist der Jahresbeitrag?
Für Privatpersonen liegt der Jahresbeitrag bei 12 € im Jahr, für juristische Personen bei 120 €.